Die Philosophie, die hinter dieser jahrtausende alten, traditionellen Form der Behandlung mit Akupunktur steckt, ist die Annahme der TCM, dass unsere Lebensenergie oder Lebenskraft, die unseren gesamten Körper, unsere Seele und unseren Geist versorgt, in unserem Körper in Energieleitbahnen, den sogenannten Meridianen fließt.
Diese Lebensenergie (was hier etwas vereinfacht und frei übersetzt ist) nennt die traditionelle chinesische Medizin (TCM) Qi. Die Vorstellung ist also, dass das Qi, solange es gut und frei fließen kann, alle Körperfunktionen und Organe versorgt, damit diese gut funktionieren können und der Mensch somit gesund ist. Auch beim Gesunden wird nach Ansicht der TCM die Akupunktur zur Gesundheitsvorsorge eingesetzt. Kann die Lebensenergie nicht mehr frei fließen oder ist sie zu schwach, kann es nach Vorstellung der traditionellen chinesischen Medizin zu einem Ungleichgewicht und einer schlechten Versorgung aller körperlichen, seelischen und geistigen Funktionen mit Qi, also mit Energie kommen. Besteht dieses Ungleichgewicht über längere Zeit, kann es nach Auffassung der traditionellen chinesischen Medizin zu Krankheit kommen - und zwar nicht nur im körperlichen Bereich, sondern auch im Bereich der Seele.
Hier kommt dann auch die Akupunktur ins Spiel. Die traditionelle chinesische Medizin versucht hier mit ihren Behandlungsverfahren, die nicht gänzlich wissenschaftlich bewiesen sind, allerdings auf langer Erfahrung beruhen, einem Ungleichgewicht entgegenzuarbeiten. Nach Ansicht der traditionellen chinesischen Medizin ist Akupunktur ein sinnvolles Mittel, da die Akupunktur Qi bewegen und somit Blockaden in den Meridianen auflösen kann. Meridiane sind die Energie-Leitbahnen, in denen die Lebensenergie fließt.
Von allen Therapieverfahren der Traditionellen Chinesischen Medizin hat sich die Akupunktur am weitesten im westlichen Gesundheitssystem durchgesetzt und weiterentwickelt. Ihr besonderer Vorteil: Sie ist nicht nur wirkungsvoll, sondern weitgehend frei von Nebenwirkungen. Auch bei langer Anwendung gibt es keinerlei schädliche Spätfolgen.
Im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat eine Internationale Expertenkommission mehr als 40 Krankheitsbilder erfasst, bei denen Akupunktur Erfolg verspricht – darunter Allergien, Heuschnupfen, rheumatische Beschwerden und viele Schmerzerkrankungen.
Bei der klassischen Akupunktur werden Nadeln gesetzt, möglich sind aber auch die Reizung der Punkte durch Wärme (Moxibustion) oder durch Druck mit dem Finger oder mit einem Stift (Akupressur).